
Vom Glotterbad über den Eichberg (Herzogenberge genannt) bis zum Einbollen, am Kappenbühl bis hinüber ins Föhrental wurden Blei-, Silber- und Eisenerze abgebaut.
Beim Glotterrainhof und auf dem Gelände hinter dem heutigen Wirtshaus zur Sonne entstand eine große Bergarbeitersiedlung.
1284 wird ein gewaltiges Bauwerk begonnen: Ein Hangkanal (der sogenannte "Urgraben") mit insgesamt 22 km Länge wird vom oberen Zweribach von der Ostseite des Kandels über drei Wasserscheiden bis in das Suggental und Glottertal geführt. Das Wasser diente zum Heben des Grundwassers in den Bergwerken.Im Jahre 1296 weigerten sich Colmarer Bürger den Domherren in Konstanz Zinsen zu zahlen. Der Freiburger Graf Egino ließ 40 Colmarer Bauern festnehmen und einsperren, einige verhungerten. Dieses Verbrechen rächte der Landvogt des Elsass, Thiebald von Pfirt. Am 11. November 1297 überschritt er mit Bewaffneten den Rhein bei Breisach, marschierte ins Glottertal ein, zerstörte die dortigen Bergwerksanlagen und führte die Bergleute davon.
TIPP: Der "Urgraben" - eine Wegvariante des Glottertäler Entdeckerpfad
Entlang der Urgraben-Variante des Entdeckerpfades lässt sich das historische Technikdenkmal in Form charakteristischer Landmarken und Geländeformen hautnah nacherleben. Und auch weitere Zeugnisse des Bergbaus sind im Glottertal bis heute präsent und flankieren den Streckenverlauf.
Infos, Karte, Flyer und Begleitbroschüre gibt es hier.
Spektakulärer Fund mittelalterlicher Münzen im Sommer 2024
Es war eine Kombination von Zufall und Glück: Ein Glottertäler Bürger begleitete fotografisch eine kleine Baumaßnahme, die innerhalb der ehemaligen Bergleutesiedlung in der Talsohle durchgeführt wurde und fand auf dem Aushub kleine Metallplättchen. Rasch erkannte er sie als mittelalterliche Münzen und meldete es der Denkmalpflege. Nur wenige Stunden danach erfolgte die Bergung. Geschulte Metallsondengänger suchten im Auftrag des Landesamtes für Denkmalpflege noch tagelang den Abraum ab und fanden weitere Münzen.
Es handelt sich um 1520 Silbermünzen der Zeit um 1320. Sie sind einseitig geprägt und stammen überwiegend aus Zofingen, Basel und Freiburg. Jede einzelne wiegt nur 0,3 gr. Und trotzdem konnte man mit ihr vor 700 Jahren ein Brot kaufen. Mit allen Münzen zusammen hätte man sich damals etwa 150 Schafe leisten können.
Die Fundstelle lag im Bereich der ehemaligen Bergleutesiedlung. Da der Bergbau um 1320 schon weitgehend aufgegeben war, dürfte der Münzschatz nicht im Zusammenhang mit dem Bergbau stehen. Somit ist unbekannt, wer den Schatz verborgen hat und was ihn/sie daran gehindert hat, ihn wieder auszugraben.

1. Glottertäler Bergbautage
Im Mai 2012 fanden die 1. Glottertäler Bergbautage mit einem umfangreichen Programm mit Ausstellung, Exkursionen und der Vorstellung des Buches "Bergbau im Glottertal" statt.