Rundwanderung im Oberglottertal auf den Spuren des Urgrabens
Mittel
Am Kandelsüdhang kann man noch viele Spuren des mittelalterlichen Bergbaus entdecken. Diese Wanderung führt zu einigen davon.
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Details der Tour
Empfohlene Jahreszeit
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Besonderheiten der Tour
Geologische Highlights / Kulturelle Highlights
Wegebeschaffenheit
Beschreibung
Heute gilt Glottertal als Natur- und Schlemmer-Paradies. Doch im 13 Jhd. war es Standort für einen pulsierenden Bergbau. Zahlreiche (verschlossene) Stolleneingänge und ein mittelalterlicher Wassergraben zeugen davon. Diese Wanderung führt ein Stück auf dem sog. Urgraben, der im 13. Jhd. dazu diente, Wasser vom Osthang des Kandels für die Hebeanlagen in den Bergwerken herbeizuführen. An den felsigen Stellen am Gullerbühl lässt sich noch gut erkennen, wie der Kanal in den Fels gehauen wurde. Zu Beginn und am Ende der Wanderung belohnen schöne Ausblicke über das Tal. Gut zwei Drittel des Weges führen durch schönen Bergwald hinauf bis zum Luser und ab dort an der Bergflanke entlang bis in das Oberglottertal.
Autorentipp
Beachten Sie auch die spannende Rundtour "Urgraben-Variante" des Glottertäler Entdeckerpfades. Der Flyer und eine kleine Begleitbroschüre dazu ist in der Tourist Info Glottertal und zum Download unter www.glottertaeler-entdeckerpfad.de erhältlich.
Wegbeschreibung
Die Namen der Wegweiserstandorte sind in dieser Beschreibung fett gedruckt. In Klammer jeweils die zugehörige Höhenangabe.
Ab Parkplatz (350 m.ü.M.) geht es zunchst am Panorama-Freibad vorbei, dann oberhalb Gasthaus Sonne links zum Winzerpfad, am Sonnenbühl (356 m.ü.M., Infostele zum Bergbau) links hinauf in den Eichbergwald (440 m.ü.M.) – weiter auf dem breiten Eichbergweg mit schönen Ausblicken bis zum Rinzberg (468 m.ü.M.) und Unterm Fuchsfelsen (510 m.ü.M.) – dort rechts abbiegen zum Schlosswaldeck (495 m.ü.M.) nun wieder rechts abbiegen zum Heidelbeereckle (630 m.ü.M.) – dort rechts weiter zum Vogesenblick (605 m.ü.M., Infostele zum Bergbau) – links Richtung Am Luser (610 m.ü.M.) und Badwald (610 m.ü.M.) – hier links in den Pfad einbiegen zum Am Gullerbühl (597 m.ü.M.) und Gullerwald (592 m.ü.M.). Auf diesem Wegstück folgt man dem historischen Urgraben, einem mittelalterlichen Wasserkanal der von der Platte am Osthang des Kandels bis zu den Bergwerken in Glottertal und Suggental führte. An den felsigen Stellen am Gullerbühl lässt sich noch gut erkennen, wie der Kanal in den Fels gehauen wurde. Ab Gullerwald (592 m.ü.M.) geht es nun auf aussichtsreicher Strecke hinunter ins Tal über Überm Hartererhof (550 m.ü.M.) und Birkles Kreuz (413 m.ü.M.) bis zur Glotterrainbrücke (356 m.ü.M.) ab dort an der Talstraße entlang zurück zum Panorama-Freibad / Parkplatz.
Ausrüstung
Gutes Schuhwerk empfohlen.
Weitere Informationen
Der Urgraben - eines der bedeutendsten Denkmäler der Technikgeschichte in Europa
Die Blei-Silberbergwerke im Glottertal waren im Hochmittelalter die reichsten des Breisgaus. Sie gehörten den Herzögen von Zähringen und nach deren Aussterben den Grafen von Freiburg. Betrieben wurden die Bergwerke von reichen Patriziern aus Freiburg.
Wichtigstes Ereignis war die Erbauung eines sehr großen Wassergrabens, der 1284 auf eine Länge von 22 km ausgebaut wurde. Dieser „Urgraben“ genannte Hangkanal wurde vom oberen Zweribach über drei Wasserscheiden bin in das Glottertal und Suggental geführt. Das damit von der Ostseite des Kandels herbeigeschaffte Wasser diente zum Betrieb einer Wasserhebeanlage, der ersten, die in Mitteleuropa bekannt ist. In dem benachbarten Suggental wurden die Bergwerke 1288 durch ein Unwetter zerstört. Die Anlagen im Glottertal fielen einem Kriegszug im Jahre 1298 zum Opfer. Obwohl auch im 14. Jahrhundert noch Silber abgebaut wurde, war dieses bedeutende Kapitel der Geschichte bis vor Kurzem fast völlig vergessen.
Bei einer Wanderung entlang des ehemaligen Urgrabens sind Reste des Grabens und Bergbauspuren zu sehen.
Quelle: Andreas Haasis-Berner, Wasserkünste, Hangkanäle und Speicherbecken. Eine archäologisch-historische Untersuchung zum Wasserbau im Mittelalter am Beispiel des Urgrabens am Kandel im mittleren Schwarzwald (2001).
Ders., Gold und Silber lieb’ ich sehr. Die Geschichte des Bergbaus rund um den Kandel. Waldkircher Heimatbrief Nr. 169, September 1998, 1-13.